Unsere Reise in den Durmitor Nationalpark (Montenegro)- Teil 2

 

Wie geplant, stellten sich einige von uns den Wecker auf 3 Uhr morgens und so fingen wir in kompletter Dunkelheit und bei eises Kälte mit dem Aufstieg auf den Bobotov Kuk an. Vor- und Nachteil in einem war, dass man während der Besteigung nicht sehen konnte, wie weit es neben dem Pfad in die Tiefe geht.

Viel schneller als erwartet, erklommen wir die letzten Meter bis auf die Spitze des Gipfels. Oben angekommen, offenbarte sich uns vor allem eines: Nebel. Obwohl es mit der Zeit immer heller wurde, war von der versprochenen Aussicht nicht viel zu sehen. Zusammengekauert auf spitzen Steinen unter Raphaels Schlafsack warteten wir noch eine ganze Weile, in der Hoffnung die Sonne doch noch durchscheinen zu sehen. Als uns jedoch immer kälter wurde, machten wir uns, umgeben von einer weißen Wand, doch wieder auf den Rückweg. Trotz allem waren wir sehr glücklich, es gemeinsam (und wortwörtlich bei Nacht und Nebel) bis an die Spitze geschafft zu haben. Diese Stimmung konnte auch die fehlende Sonne nicht wirklich trüben. Während der Großteil auf den Bobotov Kuk ging, versuchte es sich der Rest von uns unter einem Felsvorsprung bei einer Tasse Tee gemütlich zu machen. Bei den Zelten angekommen, hieß es nach dem Frühstück, die letzte und längste Etappe unserer Mehrtagestour zu bewältigen.

Auf der Spitze des Bobotov Kuks mal kurz vergessen, dass es Sommer ist.

Angefangen im Regen, schien die Sonne sich nun doch wieder an ihre Aufgabe erinnert zu haben. So setzten wir unsere Tour über Geröllfelder, Falten und schmale Pfade fort, während die Sonne immer mehr zu strahlen begann. Mittags an einem großen See angelangt, wagten sich einige von uns ein weiteres Mal ins kühle Nass, während andere es bevorzugten, die Peanutbutter aufzuessen. Nach einem weiteren Abstieg lag nun noch ein circa 6 km langes, relativ ebenes Stück vor uns. Dieser Abschnitt entwickelte sich, ganz nach YEP-Tradition, gegen Ende hin fast in den Endspurt eines Abenteuertreks. Ausgelassen machten wir uns auf den Weg zur Panorama-Straße, von der aus man laut Miladin gut trampen könnte. Schnell stellte sich heraus, dass nur etwa alle 15 bis 20 Minuten überhaupt ein Auto in die richtige Richtung fuhr. Dank Nehles positiver Ausstrahlung und Überredungskunst schafften wir es jedoch alle 15 am selben Abend wieder an den Campingplatz bei Žabljak zurückzukehren.

YEPs beim Aufstieg.

Am Freitag trafen wir uns mit einer NGO, die sich für den Erhalt eines Canyons einsetzt und gegen den Bau eines Staudammes dort protestiert. Da wir im geplanten Bus leider keinen Platz mehr hatten, teilten wir uns ein weiteres Mal auf, um das Stück zum Treffpunkt zu trampen. Jonathan schaffte es jedoch schon zu Beginn, einen anderen Bus anzuhalten, der in die gleiche Richtung fuhr. So sammelte der Busfahrer nach und nach die auf der Strecke verteilten YEPs ein und wir fuhren schlussendlich alle doch noch mit dem Bus. Zusammen mit zwei Aktivistinnen der NGO machten wir eine kleine Wanderung, um den Anfang des Canyons zu besichtigen und sich über den Erhalt von Natur in Montenegro und Deutschland auszutauschen. Nach dieser informativen Tour, auf der wir auch einige Tipps für weitere Sehenswürdigkeiten in Montenegro bekamen, wollten wir uns auf den Weg zurück an den Campingplatz machen. Gerade noch pünktlich an der Bushaltestelle angelangt, sah der Busfahrer uns stehen, erschrak von der Gruppengröße und fuhr einfach weiter. Somit mussten wir auch auf dem Rückweg trampen, was jedoch für weitaus interessantere Gespräche sorgte, als es eine Busfahrt getan hätte. Den letzten gemeinsamen Abend mit allen ließen wir in einem Restaurant ausklingen, da wir am nächsten Morgen leider schon drei von uns verabschieden mussten.

Die YEP-typische Massagekette darf natürlich auch in den Bergen nicht fehlen.

Den Samstag verbrachten wir relativ gemütlich mit einem kleinen Rundgang um den schwarzen See, einem letzten Besuch bei Miladin und abends einer YEP-typischen Massagerunde. So war am Sonntag früh das Durmitor-Abenteuer für die meisten von uns leider auch schon wieder vorbei. Ein paar Glückliche unter uns, die etwas mehr Zeit hatten, haben sich im Anschluss an unsere gemeinsame Woche noch die Küste Montenegros angeschaut. Auf einer 7 mal 4 die selben Lieder von Britney Spears dauernden Taxi-Fahrt ging es für uns zurück nach Bijelo Polje und von dort in den Bus über die Grenze zuerst nach Novi Pazar und dann nach München.

Mit wahnsinnig tollen Leuten, einer super Gruppendynamik, bei der alle allen helfen und vertrauen können und so vielen neuen Erfahrungen, kann ich persönlich nur sagen, dass die Woche ein voller Erfolg war! Ich glaube ich war nicht die einzige, die einiges zum ersten Mal gemacht hat und dabei enorm über sich hinaus gewachsen ist. Danke an jeden/jede von Euch für dieses tolle Abenteuer!

Von Valérie Castellani

Fotos: Jonathan Zwiener & Jasmin Silcher