Nationalpark hautnah - Rangertour

 

Drei YEP´s waren kurz vor Weihnachten mit einem Ranger im Nationalpark unterwegs:

Im Nationalparkzentrum werden wir freundlich begrüßt und lernten unseren Ranger Luis kennen. Mit ihm werden wir heute den Nationalpark erkunden. Ursprünglich war statt einer Wanderung, eine Wildtierbeobachtung angesetzt. Doch das Auerhuhn, Luchse und Bussarde haben wir lediglich ausgestopft im Nationalparkzentrum gesehen. Dafür haben wir uns mit Ferngläsern auf den Weg gemacht und bekamen sogar ein paar Vögel zu Gesicht, darunter der Kolkrabe und der Tannenhäher.

Vom Ruhestein aus startet unsere Tour bis hin zum Seibelseckle. Dabei besteigen wir den Altsteigerskopf und den Schwarzkopf. Es war schön in einer kleinen Gruppe unterwegs zu sein, so konnten wir den Nationalpark hautnah erleben. Luis teilte sein wertvolles Rangerwissen mit uns drei Young Explorers: Amadeus, Matteo und Juliane, und so erfahren wir jede Menge über die Entstehung des Nationalparks und seine tierischen Bewohner.

Mit Ranger Luis im Nationalpark unterwegs.

Mit Ranger Luis im Nationalpark unterwegs.

Luis war von Anfang an dabei. Als Greenpeace Mitarbeiter hat er die Gründung des Nationalparks Schwarzwalds vorangetrieben. Wir erfahren auch etwas über die ursprüngliche Entstehung der Gebirgsformationen, die Geologie, und weshalb überall der bunte Sandstein und Granit zu finden ist. Außerdem schauen wir auf den zugefrorenen Wildsee hinunter.

Heute steht der Nationalpark unter dem Motto: “Natur, Natur sein lassen”. Hier stehen kleine, junge Bäume neben kräftigen, großen Fichten und dazwischen finden wir immer Totholz. Anders als in strikten Monokulturen, bietet diese bunte Mischung ein Zuhause für ein breites Spektrum an Tierarten, von der Eule über die Wühlmaus bis zum Auerhuhn.

Ein kleiner Funfact zum Auerhahn: Falls du von einem Auerhahn (zB in der Balzzeit) angegriffen wirst, dann zieh deine Jacke aus und halte sie ihm hin. Das verwirrt ihn, denn er kann diese nicht einordnen, sodass du den Rückzug antreten kannst. Auf unserem Weg kommen wir an zahlreichen Heidelbeersträuchern vorbei, von denen sich der prächtige Auerhahn im Sommer ernährt. Im Winter muss es allerdings auf wenig nahrhafte Nadeln ausweichen. Zur besseren Verdauung frisst es also Steine, die die Nadeln im Magen zu einem Brei zermahlen. Doch wenn das Auerhuhn von verirrten Wanderern aufgescheucht wird, braucht es enorm viel Energie, um mit seinen schweren, großen Körper zu fliehen. Deshalb ist es so wichtig, gerade im Winter, auf den vorgeschriebenen Wegen zu bleiben.

Apropos Wege, wir hüpfen über Pfützen, stapfen durch Schnee und erklimmen querliegende Bäume. Wildnis eben. Dazu gehört auch der Borkenkäfer. Nach dem zweiten Anstieg können wir “sein Werk” sehen. Der Borkenkäfer ist nämlich Autor, er verewigt sich in der Rinde der Bäume. Buchdrucker, wird er auch genannt. Die senkrechte Spalte entsteht, wenn die Borkenkäfermutter sich nach oben durch die Rinde gräbt und dabei ihre Eier ablegt. Sobald diese schlüpfen, fressen sie sich waagerecht durch und es entstehen die “Zeilen”. Dabei werden aber auch die Versorgungsstränge des Baumes gekappt, der Baum verliert seine Rinde und stirbt. So hat der Borkenkäfer schon einiges an Wald vernichtet und für Unmut gesorgt. Doch das Ganze hat auch etwas Gutes: Totholz bietet ganz neue Lebensräume und Chancen für junge Bäume. Auch das gehört dazu, die Natur regeneriert sich von selbst und ist ständig im Wandel.

Totholz Schafft Raum für neues Leben.

Totholz Schafft Raum für neues Leben.

So, der Altsteigerskopf ist geschafft! Nach einem kleinen Vesper vor dem Schwarzkopf geht es weiter bis zum Seibelseckle. Dort überqueren wir die Skipiste, auf der gerade auffällig wenig Schnee liegt. Mit dem Bus fahren wir zum Mummelsee und machen den Anstieg zum Drei Fürstenstein und der Hornisgrinde. Leider verschleiert Nebel uns die Sicht und verwehrt uns den Blick in die Weite. Als wir oben ankommen müssen wir feststellen, dass unser Bus in 20min abfährt, aber unten am Mummelsee! Also beeilen wir uns und rennen. Unser Bus bringt uns dann, über einen kleinen Umweg (Busfahrer und ihre Eigenheiten…) zum Ruhestein. Dort endet unsere Tour und wir verabschieden uns von unserem Ranger Luis. Doch wir freuen uns schon auf das nächste Mal, wenn wir den Schwarzwald hautnah erleben dürfen!

Das Nationalparkzentrum am Ruhestein.

Das Nationalparkzentrum am Ruhestein.

Die Spuren des “Buchdruckers”.

Die Spuren des “Buchdruckers”.

Im Nationalpark findet man nicht nur dichten Wald.

Im Nationalpark findet man nicht nur dichten Wald.

Auf den Gipfeln des Schwarzwalds ist etwas Schnee liegen geblieben.

Auf den Gipfeln des Schwarzwalds ist etwas Schnee liegen geblieben.

Blick in die Wildnis.

Blick in die Wildnis.

Von Juliane

Fotos: Juliane Schrempp